Die Flut­ka­ta­stro­phe an der Ahr liegt über zwei Jah­re zurück und wirkt nach. Die öffent­li­che Auf­merk­sam­keit aber lässt nach – auch über­la­gert durch die anstei­gen­den inter­na­tio­na­len Kon­flik­te. Was aber unver­min­dert bleibt, ist die gigan­ti­sche Wie­der­auf­bau­leis­tung, die eigent­lich erst in den Anfän­gen steckt und noch zehn Jah­re vor sich hat. Von einer Nor­ma­li­tät ist man an der Ahr noch weit ent­fernt und braucht wei­ter­hin die Soli­da­ri­tät u.a. der Nachbarregionen.

Um sich ein Bild von der Lage zu machen und das Bewusst­sein von den Erfor­der­nis­sen an der Ahr wach­zu­hal­ten, nahm Niko­laus Kir­cher als Vor­sit­zen­der der Senio­ren Uni­on Bad Godes­berg Kon­takt mit sei­nem Kol­le­gen Wolf­gang Hei­nen in Ahr­wei­ler auf. Ergeb­nis war ein Halb­ta­ges­tref­fen bei­der Vor­stän­de am 9. Novem­ber in Ahr­wei­ler. Die Godes­ber­ger Grup­pe reis­te mit der Ahr­bahn an, die bereits wie­der bis Wal­porz­heim fährt.

Bei der Orts­füh­rung durch Ahr­wei­ler wur­den bei den Gast­ge­bern die Erin­ne­run­gen wach an die Flut­nacht, die Was­ser­stän­de in der Stadt, danach die Müll­ber­ge auf den Park-und Sport­plät­zen und vor allem der Ver­lust von Freun­den und Nach­barn. Noch immer sind Erd­ge­schoss­räu­me nicht bewohn­bar, die roma­ni­sche Kir­che nicht nutz­bar wegen der Feuch­tig­keit in den Mau­ern. Dank­bar erin­nert man sich aber auch der Wel­le von Hilfs­be­reit­schaft, der spon­tan orga­ni­sier­ten Nach­bar­schafts­hil­fe und der vie­len Hel­fer, die von Mosel, Eifel bis zum Müns­ter­land herbeiströmten.

Bei einem gemein­sa­men Mit­tag­essen im Hotel „Stern“ wur­den die Ein­drü­cke ver­tieft, danach wur­de in einer gemein­sa­men Bespre­chung die kom­ple­xe Situa­ti­on erörtert.

Die wirt­schaft­li­che Erho­lung kommt nur lang­sam vor­an. Das Ahrtal hat wenig Indus­trie, die z.T. sogar abwan­dert. Das Hand­werk ist gut auf­ge­stellt, ein Pro­blem stellt der für die Regi­on so wich­ti­ge Tou­ris­mus dar. Die gro­ßen Hotels sind noch geschlos­sen, die klei­ne­ren in der all­mäh­li­chen Wie­der­eröff­nung, dabei sind gera­de Über­nach­tun­gen für die Ein­künf­te wich­tig. Die Wein­wirt­schaft ver­liert 10% der Flä­che, da die Flä­chen in Fluß­nä­he nicht wie­der bestockt wer­den dürfen.

Der Wie­der­auf­bau lei­det auch unter einer schwer­fäl­li­gen Büro­kra­tie: Maß­nah­men zu Kana­ler­neue­rung, Schul­neu­bau (Klas­sen immer noch in Con­tai­nern), Kin­der­gär­ten, Brü­cken erfol­gen nach nor­ma­lem Bau­recht, wäh­rend die Deut­sche Bahn zügig mit Son­der­sta­tus baut. Die Aus­zah­lung der Ver­si­che­run­gen hat Fahrt aufgenommen..

Für die gro­ßen Lösun­gen, d.h. Hoch­was­ser­schutz, geht man von einem Zeit­ho­ri­zont von etwa 10 Jah­ren aus. Es wer­den vie­le Kon­zep­te erör­tert, aber es ist noch nichts umge­setzt worden.

Was jetzt gebraucht wird, ist geleb­te Soli­da­ri­tät und Ermu­ti­gung, die ein­fach dar­in bestehen kann, die Ahr zu besu­chen, über Nacht zu blei­ben, in den Gast­wirt­schaf­ten ein­zu­keh­ren und bei den Win­zern ein­zu­kau­fen. Besu­cher bele­ben die Wirt­schaft und geben das Gefühl, dass die Men­schen an der Ahr nicht allei­ne gelas­sen sind. Für die CDU Senio­ren Uni­on haben wir im nächs­ten Früh­jahr schon eine Fahrt an die Ahr mit einer gro­ßen Besu­cher­grup­pe geplant.